Im Zweiten Vatikanischen Konzil war die Wort-Gottes-Feier als eine eigenständige Gottesdienstform der Gemeinde wieder entdeckt worden. Bereits 1978 schrieb Bischof Stangl in einem Hirtenwort: „„Dieser Wortgottesdienst am Sonntag, mit Kommunionspendung, ist sicher gegenüber der Messfeier eine Notlösung. Er ist dennoch nicht arm. Denn Christus ist auch darin für uns gegenwärtig.“
Anfang 1992 begannen die ersten Männer und Frauen aus unseren Gemeinden mit der Ausbildung zum Gottesdienstbeauftragten, unterstützt durch die damaligen Pfarrer Winfried Kaiser und Horst Haas. Am 8. Februar 1993 wurden die ersten Wortgottesdienstleiter von Bischof Paul-Werner Scheele beauftragt: Siegfried Klug und Martin Hahn aus Modlos, Ludwig Wehner vom Dreistelz, Alois Heil aus Breitenbach, Stefan Helfrich aus Weißenbach, Richard Baus und Reinhard Jörg aus Mitgenfeld und Wolfgang Beck aus Schönderling. „Wir wussten nicht, ob diese Form des Sonntagsgottesdienstes von den Leuten auch angenommen wird“, berichtet Alois Heil von seinen ersten Erfahrungen. Es sei am Anfang nicht leicht gewesen, mittlerweile seien aber die Menschen froh darüber, dass an jedem Sonntag in ihrer Kirche ein Gottesdienst gefeiert wird.
Das Team der Gottesdienstbeauftragten ist im Laufe der Jahre durch mehrere Frauen und Männer verstärkt worden: Reiner und Sigrun Morshäuser (Singenrain), Beatrix Lieb, Lothar Morber und Albrecht Müller (Schönderling), Christine Ortloff (Oberleichtersbach), Manuela Sauer, Carola Helfrich und Peter Gunkel (Weißenbach) sowie Christine Platzer und Horst Conze (Schondra).
Auch Bischof Friedhelm Hofmann nennt in seiner Handreichung für Gottesdienstbeauftragte mehrere wichtige Argumente für die sonntägliche Wortgottesfeier: „Das Bewusstsein der Bedeutung der sonntäglichen gottesdienstlichen Versammlung der Gemeinde wird am Leben erhalten. Und gerade im ländlichen Raum symbolisiert die „Kirche im Dorf“ Zusammengehörigkeit, Heimat, Geborgenheit und dörfliche Identität.“
Die Wortgottesfeier will und soll kein Ersatz für die Eucharistiefeier sein. Doch angesichts des wachsenden Priestermangels in unseren Gemeinden ist die sonntägliche Wortgottesfeier ein Angebot für die Menschen vor Ort. Damit die Kirche im Dorf bleibt.
Horst Conze, Diakon, Februar 2018