Ein stiller Ort im Grünen, eine einfache Bank – und ein Mensch, der zuhört: Mit der „Hoffnungsbank“ beginnt in Bad Brückenau ein neues, niedrigschwelliges Seelsorge-Angebot. Ab Juli bis Ende September wird jeden Donnerstag von 10 bis 11 Uhr im Georgi-Kurpark nahe der evangelischen Kirche eine Gesprächspartnerin oder ein Gesprächspartner Platz nehmen – bereit für den Austausch mit allen, die das Bedürfnis nach einem offenen Ohr verspüren.
Die Idee brachte Anja May, Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Bad Brückenau, von einem Besuch in Krefeld mit. Dort entdeckte sie in der Nähe eines Friedhofs eine ähnliche Bank, die als Einladung zum seelsorgerlichen Gespräch diente. „Ich dachte sofort: Das brauchen wir auch in Bad Brückenau“, erinnert sich May.
Die Umsetzung ließ nicht lange auf sich warten. Gemeinsam mit katholischen und evangelischen Kolleginnen und Kollegen entwickelte sie das Konzept für die örtliche Hoffnungsbank. Das Besondere: Das Angebot ist bewusst ökumenisch gestaltet. Seelsorgerinnen und Seelsorger beider Konfessionen wechseln sich als Gesprächspartner ab. Die Stadt Bad Brückenau mit Bürgermeister Jan Marberg hat die Bank zur Verfügung gestellt. Er begrüßt die Hoffnungsbank als besonderes Seelsorge-Angebot für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt.
„Man muss mit uns nicht über 'Gott und die Welt' sprechen“, betont Anja May. „Wir hören auch einfach nur zu – ganz gleich, welches Thema die Menschen beschäftigt.“ Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheit und wachsender Einsamkeit sieht sie darin eine wichtige Aufgabe der Kirche außerhalb ihrer Mauern. Viele Menschen suchten Halt, scheuten aber den Weg in kirchliche Räume. Die Hoffnungsbank soll eine offene Brücke sein – niederschwellig, persönlich und ohne Vorurteile.
Ein kleines Schild macht Spaziergänger auf die Bank aufmerksam. Und wer Platz nimmt, trifft auf jemanden, der Zeit hat. Für ein kurzes Gespräch, eine persönliche Frage oder einfach nur zum Zuhören.
Horst Conze, Diakon